An der ineltec 2024 hat der VSEK zum Thema „Elektrosicherheit im Fokus – Herausforderungen und Lösungen“ referiert. Im Nachgang fragen wir bei Michael Knabe nach, wie sich die aktuelle Lage und die Entwicklungen der Elektrosicherheit in der Branche darstellen.
Was versteht man genau unter Elektrosicherheit?
Das Thema Elektrosicherheit kann als Oberbegriff für die sichere Verwendung von elektrischer Energie und deren Installation / Unterhalt / Wartung angesehen werden. Daher umschliesst die Begrifflichkeit nicht nur den gesetzlich geforderten Sicherheitsnachweis, sondern vielmehr die gesamte Zeitdauer von der Planung bis zum Rückbau der besagten Installationsteile. Es inkludiert auch Themen wie Arbeitssicherheit, Risikobewertungen und Betriebssicherheit.
Warum sollten Unternehmen dem Thema Elektrosicherheit besondere Aufmerksamkeit schenken und stets auf dem neuesten Stand bleiben?
Das Thema Elektrosicherheit ist ein zentrales Thema für die Sicherheit jeder Unternehmung und seiner Mitarbeitenden. Zusätzlich kann die Betriebssicherheit und Stabilität gleichermassen optimiert werden. All diese Faktoren sind für eine Unternehmung enorm wichtig. Daher sollte dieses elementare Thema auf der Agenda jeder Führungsperson zu finden sein.
Wie könnten neue Technologien wie KI, IoT und Smart Grids die Elektrosicherheit in Haushalten und Unternehmen in den kommenden Jahren verbessern?
KI wird bei Standard-, routine- und repetitiven Arbeiten unterstützen. Die fachliche Beurteilung der Sicherheit einer Installation obliegt jedoch auch in absehbarer Zeit einer entsprechenden Fachkraft – oder eben einem Mitglied des VSEK I ASCE.
Das Thema OT und deren Sicherheit wird in Zukunft an Wichtigkeit und Relevanz zunehmen. Immer mehr Geräte sind dauernd im Datenaustausch mit dem Internet. Aber das Bewusstsein der Anwender hinsichtlich Sicherheit und notwendiger Anwendung muss sich noch verstärkt etablieren.
Smart Grids sind unbestritten die Zukunft der Elektroversorgung. Hier sind wir aktuell gefühlt noch in den Kinderschuhen und die Entwicklungen werden in den nächsten Jahren grosse Schritte machen.
Grundlegend wird die zunehmende Digitalisierung, Vernetzung und Intelligenz einfache Arbeiten abnehmen können. Jedoch ist die Technik heute und morgen noch nicht so weit, dass wir in Gefahr laufen durch eine künstliche Intelligenz ersetzt zu werden.
Welche Herausforderungen entstehen durch die zunehmende Integration erneuerbarer Energien und Elektromobilität in Bezug auf die Elektrosicherheit?
Die Systeme werden immer komplexer und Technologien haben nicht mehr eine solch lange Lebzeit. Sprich: Was heute modern und neu ist, kann morgen bereits veraltet sein. Das zwingt unsere Fachkräfte immer mehr dazu, sich fortlaufend und intensiv weiterzubilden. Hier fällt mir immer ein bekanntes Zitat ein: «Gehen Sie mit der Zeit, sonst gehen Sie mit der Zeit».
Neue Technologien bieten auch immer bessere Möglichkeiten, um den Schutz sicherzustellen und gleichzeitig die Betriebssicherheit zu erhöhen.
Inwiefern könnten zukünftige Normen und Vorschriften die Elektrosicherheit an die sich rasch entwickelnden technologischen und digitalen Anforderungen anpassen?
Normen und Vorgaben geben (Rechts-)Sicherheit. Jedoch ist immer noch das Wichtigste, dass wir gute Fachkräfte haben, welche Risiken zuverlässig erkennen können, und adäquate Lösungen kennen. Eine Norm oder ein Regelwerk kann noch so gut sein, am Ende des Tages beschützt aber nicht eine Norm Menschen – sondern die fachlich korrekte Beurteilung einer Installation. Und dafür braucht es die Fachkräfte des VSEK I ASCE.
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